Versorgung & Einnahme von Jod (Kaliumiodid)
„Apotheker raten von der selbstständigen Einnahme von Jodtabletten, um sich vor einer vermeintlichen Belastung mit radioaktivem Jod zu schützen, dringend ab. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen.“
Prof. Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK).
Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine, ist die Nachfrage nach Jod- beziehungsweise Kaliumiodid-Tabletten massiv gestiegen. Der Grund dafür ist der Angriff auf ein Atomkraftwerk in der Ukraine und die Angst vor einem nuklearen Zwischenfall. Wir möchten Sie bezüglich der Jodeinnahme aufklären.
Was hat Jod mit Atomkraftwerken zu tun?
Im Falle eines nuklearen Unfalls wird unter anderem radioaktives Jod freigesetzt, welches die gleichen Eigenschaften wie das „Nahrungs“-Jod besitzt und in der Schilddrüse eingelagert wird. Radioaktives Jod kann unter Umständen zu Schilddrüsenkrebs führen.
Um der Einlagerung von radioaktivem Jod vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit einer sogenannten Schilddrüsenblockade. Hierzu wird eine hohe Dosis (bis zu 1000-fach höher als das käufliche Medikament) nicht-radioaktives Jod eingenommen, um die Schilddrüse mit Jod zu sättigen.
Ist die vorbeugende Einnahme von Jod sinnvoll?
Eine prophylaktische Einnahme von Jod und einer damit verbundenen Schilddrüsenblockade ist nicht empfehlenswert und außerdem gesundheitsschädlich. Sollte eine Einnahme von Jod notwendig sein, wird die Katastrophenschutzbehörde eine entsprechende Aufforderung an die Bevölkerung herausgeben. Der Bund verfügt über einen Vorrat von 189,5 Millionen Tabletten Jod und wird alle Personen mit diesen versorgen, wenn es notwendig sein sollte.
Apotheken haben keinen zusätzlichen Vorrat an Jodtabletten.
Ihre Sichere Versorgung mit Jodtabletten
Sollten Sie Jodtabletten für eine Jodmangeltherapie in Abstimmung mit Ihrem Arzt benötigen, zum Beispiel zur Behandlung bei Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung, die mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergeht), melden Sie sich gerne telefonisch, per Chat oder Kontaktformular bei uns. Wir kümmern uns, um eine Versorgung während Ihrer Therapie.
Quellenangaben:
Bayerischer Apothekenverband e.V.: Hochdosierte Jodtabletten nicht selbständig einnehmen. URL: https://apothekerverband.bayern/news/hochdosierte-jodtabletten-nicht-selbstandig-einnehmen (10.03.2022).